Kunststoffrecycling vor dem Aus?

Wirtschaft und Verbände fordern die Politik auf, Instrumente für eine stabile und nachhaltige Kreislaufwirtschaft einzusetzen.

Verbraucher betrachten Kunststoff als Umweltproblem und fordern Lösungen zugunsten einer nachhaltigen Wirtschaft. Mit dem Sinken des Ölpreises ist die Produktion von Neuplastik preislich günstiger als das werkstoffliche Recycling gebrauchter Kunststoffverpackungen geworden. Hersteller kehren teilweise vom Einsatz von Recyclingprodukten zurück zu neu produziertem Kunststoff. Das bedeutet nicht nur Einbußen für die Recycling- und Kreislaufwirtschaft, sondern auch einen Rückschritt für den Klima- und Umweltschutz.
Der Grüne Punkt, Werner & Mertz sowie der Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft (BDE) fordern als Vertreter entlang der Wertschöpfungskette die Politik auf, die anstehende Transformation der Wirtschaft zu nutzen, um mit entsprechenden Instrumenten das Kunststoffrecycling zu etablieren.

Die Vorschläge lauten:
• stärkerer Fokus auf Nachhaltigkeit im Bereich der öffentlichen Beschaffung
• ein Fondssystem, in das alle einzahlen müssen und diejenigen eine Rückzahlung erhalten, die Recyclate einsetzen
• eine Plastiksteuer auf Neuware
• klar definierte Mindestquoten für den Einsatz von Recyclaten

Peter Kurth, Präsident des BDE, appelliert an die Vorbildfunktion der öffentlichen Beschaffung für nachhaltiges Wirtschaften: „Wer eine nachhaltig erfolgreiche Wirtschaft will, muss jetzt die geeigneten Instrumente einsetzen, die seit langem bekannt sind. Ein geändertes Beschaffungswesen, das ökologische Aspekte ernst nimmt, steht dabei ganz oben auf der Tagesordnung.“