Archiv: creativ verpacken aktuell

Somersby: Sommer in Orange

Saisonale Getränke erfinden sich jährlich neu – und auch das Packungskonzept ist Veränderungen unterworfen.

Cider gehört zu den Kultgetränken. Somersby, eine Marke von Carlsberg, hat für 2023 die neue Sorte Orange Spritz auf den Markt gebracht. Die bittersüßen, fruchtigen Orangen stehen für den diesjährigen Sommergeschmack. Die Idee für die Grundgestaltung mit dem stilisierten Apfelbaum als Key-visual stammt von Born Ugly, Leeds/Großbritannien. Von Everland, Kopenhagen/Dänemark, werden die einzelnen Sorten adaptiert.
„Ganz zentral ist das ikonische Markensymbol, der Apfelbaum, als Symbol für unseren Cider. Der Baum trägt je nach Sorte unterschiedliche Farben und andere Muster. Dabei werden insbesondere knallige Farben eingesetzt, um die Fruchtigkeit unserer Produkte hervorzuheben. Die Farbe korrespondiert mit der Frucht – bei Orange Spritz natürlich ein kräftiges Orange. Die knalligen Farben sind aufmerksamkeitsstark am Regal, tragen zur Sortendifferenzierung bei und spiegeln die optimistische Markenpositionierung wider“, erklärt Marlene Mitschke, Somersby Brand Managerin, für creativ verpacken das Konzept.
Das Vierertray wurde ebenfalls von Everland gestaltet. „Die Stanze wurde von unserer Entwicklungsabteilung in Zusammenarbeit mit Graphic Packaging International erarbeitet. Hierbei war es uns besonders wichtig, dass man eine Multi-Buy-Einheit (Viererpack) erhält, dabei einzelne Flaschen leicht aus dem Multipack entnehmen kann. Graphic Packaging International ist auch für den Druck des Viererpacks verantwortlich“, so Mitschke weiter.
Die Etiketten kommen von Tiskara Reprint. Das 24er Tray wurde bei DS Smith gefertigt.

Viba: Nougat in Rosa

Der Süßwarenmarkt ist voller interessanter Geschichten – zu finden auch in creativ verpacken 2/23. Hier eine Kurzgeschichte aus einem Traditionsunternehmen:

Seit 130 Jahren fertigt Viba Nougatspezialitäten. Zum Auftakt des Jubiläums gibt es eine neue rosa Sorte – mit Himbeere. Das Design wurde inhouse kreiert von Bianca Schmalz, Leiterin Grafik, und ihrem Team. Für creativ verpacken erklärt sie das Konzept: „Der neue Himbeer-Nougat als Limited Edition kommt mit einem starken Packungsauftritt daher. Rosa, mit großen Produktabbildungen, ist er sehr auffällig im Nougatregal, wo die Farbe braun bisher den Ton angibt. Auch hier galt bei der Verpackungs- und Gestaltungsentwicklung der Design for Recycling-Ansatz – man achtete bei der Gestaltung und Materialauswahl darauf, dass es für den Recycling-Prozess taugt. Ohne Sichtfenster und stattdessen mit großer genussvoller Produktabbildung ist der 100-prozentige Papierbeutel nicht nur besonders ästhetisch, sondern erfüllt auch alle Anforderungen für das einfache Recycling. Das Goldsiegel vorne auf der Front steht auch bei dieser Limited Edition für die unverwechselbar hohe Viba Qualität seit 1893 – diese kann man mit Gold einfach auch am besten ausdrücken.“
Coveris druckte die Verpackung.
Ab April winkt es rosa aus den Handelsregalen …

Ruinart: Champagnerhaus neu interpretiert

Die Verbindung von Kunst und Champagner ist eine besondere Kombination.

Die französische Künstlerin Eva Jospin hat sich die Weinberge der Maison Ruinart förmlich erarbeitet. Jedes Jahr vergibt das Champagnerhaus die Carte Blanche für das Projekt Promenades (Spaziergänge) an einen Künstler. In diesem Jahr ist es Jospin, die sich „von dem Reichtum des Terroirs in der Champagne inspirieren ließ und eine Installation schuf, die das Zusammenspiel von Licht, Raum und Textur erforscht“, wie Tatjana Steininger von Moët Hennessy erklärt. Die verschlungenen Gitter der Weinspaliere und die steinerne Fassade der Kathedrale von Reims haben die Künstlerin inspiriert, das Champagnerhaus neu zu interpretieren. Das Kunstwerk aus Wellpappe widmet sich dem Weinkeller, der sich in einem ehemaligen Kreidestollen befindet.
Diese und weitere Skulpturen können vom 27. April bis 2. Mai 2023 im Pop-up-Event „Ruinart Maison 1729 – From Reims to Berlin“ im Amtsalon in der Bundeshauptstadt erlebt werden, bevor diese weiter um die Welt reisen.

Sensena: Neue Pulvergesichtsmasken

Nachhaltigkeit ist ein komplexes Thema, bei dem viele versuchen, die richtigen Akzente zu setzen.

In freundlichen Farben winken die Etiketten von den Gläsern der Gesichtsmasken von Sensena Naturkosmetik, einer Marke von Accentra. Anstatt die Masken einzeln zu verpacken, ermöglicht die Pulverform ein Abfüllen in ein Glas, das weiter verwendet werden kann.
Die Etiketten zeigen jeweils den wichtigsten Inhaltsstoff im Hintergrund. Gestaltet wurden sie inhouse in einem Team um Geschäftsführer Benjamin Kaspar bestehend aus der Markenverantwortlichen für Sensena, Eva Möbius, und Designerin Christin Bergmann.
Das Konzept erklärt Möbius für creativ verpacken: „Damit die Marke frischer, heller und natürlicher wirkt, haben wir das Designkonzept überarbeitet. Dabei steht im Zentrum des Konzepts eine Kraftpapieroptik mit hellen, strahlenden Farben. Jedes Produkt stellt eine Kernzutat der Rezeptur in den Mittelpunkt des Etiketts – getreu dem Leitsatz Was vorn drauf ist, ist auch drin. Bei der Pulvergesichtsmaske Anti-Aging ist das zum Beispiel die Wüstenpflanze Aloe Vera, bei der Peeling-Pulvergesichtsmaske sind dies die Spirulina-Algen.“
Die Etiketten wurden inhouse gedruckt. Denn: Accentra bietet auch Kleinstauflagen an und hat sich beizeiten autark aufgestellt.

Extrême Ice Cream verjüngt

Eingeführte Marken müssen regelmäßig an den Markt angepasst werden.

Die Nestlé-Marke Extrême Ice Cream will mit ihrem neuen Markenauftritt in den Wettstreit mit der Eismarke Magnum treten. Der Relaunch hat zudem zum Ziel, die Aufmerksamkeit jüngerer Verbraucher auf die Marke zu lenken. Damit das gelingt, hat Extrême die Londoner Designagentur Springetts mit der Neupositionierung beauftragt.
Der Kern der Markenstrategie bestand darin, die Marke in die Extreme zu bringen – passend zum Namen. Dies beeinflusste auch die kreative Markenentwicklung, heißt es seitens der Kreativen.
Entstanden sei eine kühne visuelle Welt für die Marke, in der das Logo so weiterentwickelt wurde, dass es dennoch wiedererkannt werden kann. „Das neue Markenzeichen verwandelt das Markenblau in eine Markenbotschaft, während kräftige Farbakzente die Vielfalt der Geschmacksrichtungen im Sortiment vermitteln“, erklärt das Designteam.

Stauning Whisky: Verwirkliche dich als Designer!

Auf der ganzen Welt entstehen Brennereien aus Leidenschaft.

2005 beschlossen neun Freunde in einem dänischen Dorf, auf Basis alter Methoden hochwertigen Whisky herzustellen. Der Aufwand hat sich gelohnt, seit 2018 wird zudem in einem modernen Gebäude destilliert und abgefüllt. Jede Charge fordert die Freunde heraus, ihren Whisky noch besser zu machen. „Die im Jahr 2020 neu gestalteten Flaschen stellen die Geschichte der Destillerie am Ringkøbing Fjord dar – aufwendig illustriert vom dänischen Künstler Asbjørn Staunstrup Lund. Die schräge Beschichtung in mattem Schwarz lehnt sich an die markanten Winkel des Brennereigebäudes an“, sagt Alex Munch, Mitbegründer und Marketingleiter von Stauning Whisky. Das Packungsdesign wurde mehrfach ausgezeichnet.
Aktuell hat die Destillerie ein Problem mit ihrer Flasche: Unter anderem aufgrund von Lieferverzögerungen gibt es nicht genügend (dekorierte) Flaschen. Es fehlen genau 37 000 Stück, wie Kirsch Import, der Stauning Whisky nach Deutschland importiert und vertreibt, berichtet. Das ist etwa ein Fünftel der für die Abfüllung benötigten Flaschen. Aus der Not machte Stauning Whisky eine Tugend und verkauft in diesem Jahr 37 000 Flaschen als eine Art Limited Edition mit einem Do-It-Yourself-Set, das Goldstifte und Aufkleber mit Motiven der Brennerei enthält. Damit können Whisky-Freunde ihre Flasche selbst gestalten. Die entsprechende Kampagne und die Accessoires hat Everland, Kopenhagen/Dänemark, entworfen. „In der Whisky-Welt wird viel über seltene Flaschen gesprochen – hier geht es wirklich um Unikate, denn jede Flasche wird zu einem ganz eigenen Stück. Es ist eine innovative Idee, und ich hoffe, dass sich die Konsumenten mit ihrer Kreativität darauf stürzen werden“, erläutert Munch den Hintergrund.
Mittlerweile wird der Whisky in zwölf Ländern verkauft. Dank einer siebenstelligen Investition von Diageo kann die Expansion weiter voranschreiten.

Ichikudo Printing: Modische Accessoires

Kreativität steht allen Unternehmen gut, zeigen sie doch damit ihre Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln.

Die japanische Druckerei Ichikudo ist bekannt für ihre außergewöhnlichen Ideen und deren perfekte Umsetzung. Ihr Jahreskalender hat Sammelcharakter. Jetzt stieß das Unternehmen ein neues Projekt an und entwickelte Ohrringe aus Papier. Designed wurden die filigranen Schmuckstücke von Rina Shijo, Inhouse-Designerin des Unternehmens. Verarbeitet wurden dabei hochwertige Papiere, wie Gmund Gold oder Takeo Japan Vintage Gold.
Der Name Kika kommt von der japanischen Aussprache von Geometrie und hat in Japan ein stylisches Image. Die Zielgruppen sind Menschen, die etwas Besonderes suchen. Die Verpackung, die ebenfalls von Rina Shijo gestaltet wurde, wurde aus Gmund Matt gefertigt.

Hye: Der Sommer kann kommen

Wasser mit Geschmack ist seit einigen Jahren populär.

Der kommende Sommer steht bei Hye im Zeichen von Pfirsich. Dieser Geschmack des Mental-Wellbeing-Getränks soll als nährstoffreiches Erfrischungsgetränk zum Wohlbefinden der Zielgruppen beitragen. Daniel Gibisch, Gründer von Littlelunch und Investor bei Hye, hat das Etikett gestaltet.
Andre Klan, CEO von Hye, beschreibt für creativ verpacken das Designkonzept: „Die Designidee der Flaschen ist in einer Wellenform angelegt, um den Flow der Wirkung des Getränks widerzuspiegeln: Ein entspannter Geist von links nach rechts zeigt sich durch das Wort hye und die steigernde Leistungsfähigkeit. Die Farben sind den Sorten entsprechend und nach oben hin in einem Verlauf schwächer werdend. Der Look soll vor allen Dingen die angestrebte Zielgruppe ansprechen: Frauen zwischen 20 und 45, die sich für die Themen Sport/Yoga interessieren. Daher haben wir uns für Farben entschieden, die nicht zu knallig sind, um die Leichtigkeit des Produktes darzustellen.“

Dr. Grandel goes Bauhaus

Bei der Gestaltung auf Kunststile zurückzugreifen hat besonderen Charme.2022 überraschte die Marke Dr. Grandel mit Packungen im Pop-Art-Stil. In diesem Jahr kann ab März eine vierteilige Bauhaus-Serie bewundert werden. Mit je einem klaren Appell, wie Wake up! oder Get the Glow! wollen die Verpackungen am PoS punkten. Für die Käuferinnen ist zudem als Überraschung jeweils eine zusätzliche kostenfreie Ampulle in jeder Packung eingesteckt. Anette von Petersdorff, Packaging und Artwork bei Dr. Grandel, gestaltete die Faltschachteln.
Katharina Erhardt, Produktmanagerin bei Dr. Grandel, erklärt für creativ verpacken das Gestaltungskonzept: „ Die Limited Edition im Bauhaus-Design ist der Nachfolger unserer erfolgreichen Ampullen Limited Edition Pop Art aus dem Jahr 2022, die mehrfach ausgezeichnet wurde. Das moderne, farbenfrohe Packaging mit Sammelcharakter weckt Aufmerksamkeit und Begehrlichkeit. Die Abweichung von der klassischen Dreier-Faltschachtel sorgt für Abwechslung und ein emotionales Auspackerlebnis.“
Die Faltschachteln wurden von Edelmann hergestellt.

ProWein: Verpackungsrevolution in der Weinbranche?

Alternative Verpackungsmaterialien kommen immer mehr in der Welt der Weine an.

Früher war es selbstverständlich, dass guter Wein in Glasflaschen mit Korken abgefüllt wurde. Heute sind Schraubverschlüsse für viele Weine die Norm. Jetzt setzt sich ein neuer Trend durch: Drei- oder Fünf-Liter-Bag-in-Box, 1,5-Liter-Weinbeutel, recycelbare Aluminiumdosen oder PET-Flaschen. Doch wie schmecken die Weine, wenn sie in andere Materialien als Glas abgefüllt werden? Wie sieht es mit der Lagerfähigkeit aus? Die Messe ProWein vom 19. bis 21. März 2023 in Düsseldorf ist eine gute Gelegenheit, sich über aktuelle Verpackungstrends in der Weinbranche zu informieren.