Archiv: creativ verpacken aktuell

Kurpfalz-Bräu: Saisonales Bockbier

Alte Rezepturen und saisonale Spezialitäten verlangen nach besonderen Gestaltungskonzepten.

Kurpfalzbräu, eine Marke der Braumanufaktur Welde, gehört zu den Marken, die wiederentdeckt wurden. Seit einigen Jahren probieren Welde-Chef Max Spielmann und seine Brauer die alten, überlieferten Bierrezepte von Spielmanns Urgroßvater Hirsch aus. 2022 wurde das Traditionsbier Kurpfalzbräu Barbara Bock von der Jury des World Beer Awards sogar als Landessieger seines Bierstils ausgezeichnet.
Auf Nachfrage von creativ verpacken erklärt Max Spielmann, geschäftsführender Gesellschafter von Weldebräu: „Alle Kurpfalzbräu-Biere kommen wie früher in der klassischen braunen Halbliter-Euroflasche daher und sind geschmückt mit Etiketten, die sich an Originalen aus den 1940er und 1950er Jahren orientieren. Kurpfalzbräu ist ein echtes Stück Heimat im Glas. Das soll sich auch in der Verpackung widerfinden. Und damit lebt das Gute aus der alten Zeit auf, mit Bieren, die traditionell und mit viel handwerklicher Sorgfalt gebraut werden.“
Die Etiketten hat übrigens aus alten Vorbildern Hans Spielmann, der Seniorchef des Unternehmens, inhouse entwickelt. Die Kampagne unterstützte Gggrafik, Heidelberg, gestalterisch.

Hennessy X.O: Maßgeschneiderte Couture

Mode und Verpackung haben vieles gemeinsam, vor allem im Luxusbereich.

Wie eine zweite Haut umhüllt den Hennessy X.O. ein eigenes, vom britischen Modeschöpfer Kim Jones entwickeltes Titangehäuse. „Die schwingenden Falten erinnern sowohl an die Couture-Technik des Drapierens als auch daran, wie zur Jahrhundertwende Hennessy-Flaschen sorgfältig in Seidenpapier gewickelt wurden, um ihre fragilen Pergament-Papieretiketten zu schützen“, erläutert Tobias Russ von Moët Hennessy Deutschland das Konzept. Und Jones ergänzt: „Als ich sah, wie die Hennessy-Flaschen früher von Hand verpackt wurden, sprach es Bände, wie kostbar jede einzelne ist und wie sie behandelt wurden. Ich war besonders berührt von ihrer Geschichte und dem Gefühl, wie Generationen ihre Zeit darauf verwendet haben, jeden Schritt des Prozesses immer besser zu machen. Derselbe Prozess trifft auch auf die Mode zu.” Mit einer eigens entworfenen Pipette kann der Cognac entnommen werden.

Molkerei Alois Müller: Kühlendes Dschungel-Fieber

Der Sommer kann kommen, so jedenfalls können die verschiedenen Saisonprodukte interpretiert werden.

Eine neue vierteilige Buttermilch-Range stellt Müller Milch Anfang Mai ins Kühlregal: Exotische Früchte paaren sich zum Beispiel mit einheimischen beliebten Zutaten und geben der Buttermilch verschiedene Geschmacksrichtungen. Die limitierte Auflage Jungle Fever löst das bisherige Back to the 80s-Quartett ab. Gestaltet wurden die Trinkflaschen gemeinsam mit Friedlhampen, München.
Auf Nachfrage von creativ verpacken erklärt Janika Miller, Marketingassistentin bei der Molkerei Alois Müller: „Das Jungle Fever-Konzept der Sommer Edition unserer Frucht Buttermilch Limitiert zielt auf ein trendiges Design ab, das Sommerfeeling, Fruchtigkeit und Frische versprüht.“
Hergestellt wurden die Flaschen bei Opti Pack. Die Sleeves bedruckte CCL.

Bioderma: Kommunikationskampagne

Es wird immer wichtiger, zusammenzuarbeiten – vor allem, wenn es sich um das Projekt eines gemeinsamen Kunden handelt.

Die französischen Agenturen Bronson und Share & Dare, beide Clichy, wurden beauftragt die neue Kommunikationskampagne der Apothekerkosmetik Bioderma zu gestalten. Während Bronson das Key visual #washwithcare entwickelte, aufbauend auf Duschöl, Duschgel und Duschcreme der Marke, war Share & Dare für Reflexion, Kreation und Redaktion der Posts der Social-Media-Kampagne sowie für die Produktion eines Fotoshootings mit Models zuständig. Bronson entwarf ein „leuchtendes Key visual, das mit den Farbcodes der jeweiligen Produktzusammensetzung spielt und gleichzeitig die Sinnlichkeit der Produkte und die dermatologische Expertise des Laboratoire Bioderma hervorhebt, wobei die Waben die Hautbarriere widerspiegeln“, erklärt Christophe Paymal, der für die Öffentlichkeitsarbeit von Bronson zuständig ist.

Somersby: Sommer in Orange

Saisonale Getränke erfinden sich jährlich neu – und auch das Packungskonzept ist Veränderungen unterworfen.

Cider gehört zu den Kultgetränken. Somersby, eine Marke von Carlsberg, hat für 2023 die neue Sorte Orange Spritz auf den Markt gebracht. Die bittersüßen, fruchtigen Orangen stehen für den diesjährigen Sommergeschmack. Die Idee für die Grundgestaltung mit dem stilisierten Apfelbaum als Key-visual stammt von Born Ugly, Leeds/Großbritannien. Von Everland, Kopenhagen/Dänemark, werden die einzelnen Sorten adaptiert.
„Ganz zentral ist das ikonische Markensymbol, der Apfelbaum, als Symbol für unseren Cider. Der Baum trägt je nach Sorte unterschiedliche Farben und andere Muster. Dabei werden insbesondere knallige Farben eingesetzt, um die Fruchtigkeit unserer Produkte hervorzuheben. Die Farbe korrespondiert mit der Frucht – bei Orange Spritz natürlich ein kräftiges Orange. Die knalligen Farben sind aufmerksamkeitsstark am Regal, tragen zur Sortendifferenzierung bei und spiegeln die optimistische Markenpositionierung wider“, erklärt Marlene Mitschke, Somersby Brand Managerin, für creativ verpacken das Konzept.
Das Vierertray wurde ebenfalls von Everland gestaltet. „Die Stanze wurde von unserer Entwicklungsabteilung in Zusammenarbeit mit Graphic Packaging International erarbeitet. Hierbei war es uns besonders wichtig, dass man eine Multi-Buy-Einheit (Viererpack) erhält, dabei einzelne Flaschen leicht aus dem Multipack entnehmen kann. Graphic Packaging International ist auch für den Druck des Viererpacks verantwortlich“, so Mitschke weiter.
Die Etiketten kommen von Tiskara Reprint. Das 24er Tray wurde bei DS Smith gefertigt.

Viba: Nougat in Rosa

Der Süßwarenmarkt ist voller interessanter Geschichten – zu finden auch in creativ verpacken 2/23. Hier eine Kurzgeschichte aus einem Traditionsunternehmen:

Seit 130 Jahren fertigt Viba Nougatspezialitäten. Zum Auftakt des Jubiläums gibt es eine neue rosa Sorte – mit Himbeere. Das Design wurde inhouse kreiert von Bianca Schmalz, Leiterin Grafik, und ihrem Team. Für creativ verpacken erklärt sie das Konzept: „Der neue Himbeer-Nougat als Limited Edition kommt mit einem starken Packungsauftritt daher. Rosa, mit großen Produktabbildungen, ist er sehr auffällig im Nougatregal, wo die Farbe braun bisher den Ton angibt. Auch hier galt bei der Verpackungs- und Gestaltungsentwicklung der Design for Recycling-Ansatz – man achtete bei der Gestaltung und Materialauswahl darauf, dass es für den Recycling-Prozess taugt. Ohne Sichtfenster und stattdessen mit großer genussvoller Produktabbildung ist der 100-prozentige Papierbeutel nicht nur besonders ästhetisch, sondern erfüllt auch alle Anforderungen für das einfache Recycling. Das Goldsiegel vorne auf der Front steht auch bei dieser Limited Edition für die unverwechselbar hohe Viba Qualität seit 1893 – diese kann man mit Gold einfach auch am besten ausdrücken.“
Coveris druckte die Verpackung.
Ab April winkt es rosa aus den Handelsregalen …

Ruinart: Champagnerhaus neu interpretiert

Die Verbindung von Kunst und Champagner ist eine besondere Kombination.

Die französische Künstlerin Eva Jospin hat sich die Weinberge der Maison Ruinart förmlich erarbeitet. Jedes Jahr vergibt das Champagnerhaus die Carte Blanche für das Projekt Promenades (Spaziergänge) an einen Künstler. In diesem Jahr ist es Jospin, die sich „von dem Reichtum des Terroirs in der Champagne inspirieren ließ und eine Installation schuf, die das Zusammenspiel von Licht, Raum und Textur erforscht“, wie Tatjana Steininger von Moët Hennessy erklärt. Die verschlungenen Gitter der Weinspaliere und die steinerne Fassade der Kathedrale von Reims haben die Künstlerin inspiriert, das Champagnerhaus neu zu interpretieren. Das Kunstwerk aus Wellpappe widmet sich dem Weinkeller, der sich in einem ehemaligen Kreidestollen befindet.
Diese und weitere Skulpturen können vom 27. April bis 2. Mai 2023 im Pop-up-Event „Ruinart Maison 1729 – From Reims to Berlin“ im Amtsalon in der Bundeshauptstadt erlebt werden, bevor diese weiter um die Welt reisen.

Sensena: Neue Pulvergesichtsmasken

Nachhaltigkeit ist ein komplexes Thema, bei dem viele versuchen, die richtigen Akzente zu setzen.

In freundlichen Farben winken die Etiketten von den Gläsern der Gesichtsmasken von Sensena Naturkosmetik, einer Marke von Accentra. Anstatt die Masken einzeln zu verpacken, ermöglicht die Pulverform ein Abfüllen in ein Glas, das weiter verwendet werden kann.
Die Etiketten zeigen jeweils den wichtigsten Inhaltsstoff im Hintergrund. Gestaltet wurden sie inhouse in einem Team um Geschäftsführer Benjamin Kaspar bestehend aus der Markenverantwortlichen für Sensena, Eva Möbius, und Designerin Christin Bergmann.
Das Konzept erklärt Möbius für creativ verpacken: „Damit die Marke frischer, heller und natürlicher wirkt, haben wir das Designkonzept überarbeitet. Dabei steht im Zentrum des Konzepts eine Kraftpapieroptik mit hellen, strahlenden Farben. Jedes Produkt stellt eine Kernzutat der Rezeptur in den Mittelpunkt des Etiketts – getreu dem Leitsatz Was vorn drauf ist, ist auch drin. Bei der Pulvergesichtsmaske Anti-Aging ist das zum Beispiel die Wüstenpflanze Aloe Vera, bei der Peeling-Pulvergesichtsmaske sind dies die Spirulina-Algen.“
Die Etiketten wurden inhouse gedruckt. Denn: Accentra bietet auch Kleinstauflagen an und hat sich beizeiten autark aufgestellt.

Extrême Ice Cream verjüngt

Eingeführte Marken müssen regelmäßig an den Markt angepasst werden.

Die Nestlé-Marke Extrême Ice Cream will mit ihrem neuen Markenauftritt in den Wettstreit mit der Eismarke Magnum treten. Der Relaunch hat zudem zum Ziel, die Aufmerksamkeit jüngerer Verbraucher auf die Marke zu lenken. Damit das gelingt, hat Extrême die Londoner Designagentur Springetts mit der Neupositionierung beauftragt.
Der Kern der Markenstrategie bestand darin, die Marke in die Extreme zu bringen – passend zum Namen. Dies beeinflusste auch die kreative Markenentwicklung, heißt es seitens der Kreativen.
Entstanden sei eine kühne visuelle Welt für die Marke, in der das Logo so weiterentwickelt wurde, dass es dennoch wiedererkannt werden kann. „Das neue Markenzeichen verwandelt das Markenblau in eine Markenbotschaft, während kräftige Farbakzente die Vielfalt der Geschmacksrichtungen im Sortiment vermitteln“, erklärt das Designteam.

Stauning Whisky: Verwirkliche dich als Designer!

Auf der ganzen Welt entstehen Brennereien aus Leidenschaft.

2005 beschlossen neun Freunde in einem dänischen Dorf, auf Basis alter Methoden hochwertigen Whisky herzustellen. Der Aufwand hat sich gelohnt, seit 2018 wird zudem in einem modernen Gebäude destilliert und abgefüllt. Jede Charge fordert die Freunde heraus, ihren Whisky noch besser zu machen. „Die im Jahr 2020 neu gestalteten Flaschen stellen die Geschichte der Destillerie am Ringkøbing Fjord dar – aufwendig illustriert vom dänischen Künstler Asbjørn Staunstrup Lund. Die schräge Beschichtung in mattem Schwarz lehnt sich an die markanten Winkel des Brennereigebäudes an“, sagt Alex Munch, Mitbegründer und Marketingleiter von Stauning Whisky. Das Packungsdesign wurde mehrfach ausgezeichnet.
Aktuell hat die Destillerie ein Problem mit ihrer Flasche: Unter anderem aufgrund von Lieferverzögerungen gibt es nicht genügend (dekorierte) Flaschen. Es fehlen genau 37 000 Stück, wie Kirsch Import, der Stauning Whisky nach Deutschland importiert und vertreibt, berichtet. Das ist etwa ein Fünftel der für die Abfüllung benötigten Flaschen. Aus der Not machte Stauning Whisky eine Tugend und verkauft in diesem Jahr 37 000 Flaschen als eine Art Limited Edition mit einem Do-It-Yourself-Set, das Goldstifte und Aufkleber mit Motiven der Brennerei enthält. Damit können Whisky-Freunde ihre Flasche selbst gestalten. Die entsprechende Kampagne und die Accessoires hat Everland, Kopenhagen/Dänemark, entworfen. „In der Whisky-Welt wird viel über seltene Flaschen gesprochen – hier geht es wirklich um Unikate, denn jede Flasche wird zu einem ganz eigenen Stück. Es ist eine innovative Idee, und ich hoffe, dass sich die Konsumenten mit ihrer Kreativität darauf stürzen werden”, erläutert Munch den Hintergrund.
Mittlerweile wird der Whisky in zwölf Ländern verkauft. Dank einer siebenstelligen Investition von Diageo kann die Expansion weiter voranschreiten.